Kellerwohnungen erfreuen sich in Deutschland aufgrund der Wohnungsnot zunehmender Beliebtheit, doch stellen sie besondere Anforderungen an die Entwässerung. Da sich Kellerräume unterhalb der Rückstauebene befinden, ist ein direkter Abfluss des Abwassers in die Kanalisation nicht möglich. Stattdessen müssen spezielle Hebeanlagen zum Einsatz kommen, um das Abwasser nach oben zu befördern und einen Rückstau zu verhindern.
Voraussetzungen für eine Kellerwohnung
Um eine Kellerwohnung bewohnbar zu machen, müssen einige wichtige Vorschriften beachtet werden. Die Landesbauordnungen schreiben eine Mindesthöhe für Räume in einer Kellerwohnung vor, die je nach Bundesland zwischen 2,30 und 2,50 Metern liegt. Eine ausreichende Raumhöhe im Souterrain ist entscheidend für den Wohnkomfort und die Nutzbarkeit der Räumlichkeiten.
Neben der Raumhöhe spielt auch die Belüftung Kellerraum eine wichtige Rolle. Durch den Einbau von Lüftungsanlagen und ausreichend großen Fensterflächen wird ein guter Luftaustausch gewährleistet. Dies trägt nicht nur zu einem angenehmen Raumklima bei, sondern hilft auch, Feuchtigkeit und Schimmel in der Kellerwohnung zu vermeiden.
Entwässerung von Kellerwohnungen
Die Entwässerung von Kellerwohnungen erfordert besondere Maßnahmen, um einen reibungslosen Abfluss des Abwassers zu gewährleisten. Da Kellerwohnungen oft unterhalb der Rückstauebene liegen, ist ein direkter Kanalanschluss nicht immer möglich. Stattdessen müssen spezielle Lösungen wie Hebeanlagen und Rückstauverschlüsse eingesetzt werden.
Anschluss der Sanitäranlagen und des Küchenabflusses an die Kanalisation
Um den Abfluss aus einer Kellerwohnung sicherzustellen, müssen alle Ablaufstellen wie WC, Spüle in der Küche, aber auch Dusche oder Badewanne an die Kanalisation angeschlossen werden. Da das Abwasser nicht durch natürliches Gefälle abfließen kann, kommen die sogenannten Hebeanlagen zum Einsatz. Diese pumpen das Abwasser aus dem Untergeschoss in die höher gelegene Abwasserleitung.
Rückstauebene und Rückstauschutz
Die Rückstauebene befindet sich meist auf Straßenniveau. Laut DIN EN 12056 darf eine Entwässerung oberhalb dieser Ebene nur durch Schwerkraft erfolgen. Ein Anschluss von Objekten unterhalb der Rückstauebene an diese Abwasserleitungen ist nicht zulässig.
Um einen Rückstau in die Kellerwohnung zu verhindern, sind Rückstauverschlüsse unerlässlich. Diese verhindern, dass Abwasser bei Überlastung der Kanalisation zurück in die Wohnung fließt. Rückstauklappen oder Rückstauschleifen in der Abwasserleitung bieten zusätzlichen Schutz vor Überschwemmungen im Keller.
Eine regelmäßige Wartung der Rückstauverschlüsse und Hebeanlagen ist wichtig, um ihre Funktion langfristig zu gewährleisten. Hausbesitzer sollten sich über die Lage der Rückstauebene informieren und geeignete Maßnahmen ergreifen, um ihre Kellerwohnung vor Rückstau zu schützen.
Nachträgliche Installation ist möglich
Eine nachträgliche Installation von Abwasser Hebeanlagen ist auch im Altbau möglich. Bei der Installation ist der Aufwand allerdings in der Regel größer als bei Neubauten. Die Kosten dafür variieren dann in Abhängigkeit vom Modell und dem Einbauaufwand. Eine fachgerechte Montage durch erfahrene Unternehmen ist wichtig, um Funktionsstörungen zu vermeiden und einen zuverlässigen Abfluss der Kellerwohnung zu gewährleisten.
Funktionsweise und verschiedene Arten einer Hebeanlage kurz erklärt
Eine Hebeanlage besteht aus einem Sammelbehälter, einer oder mehreren Pumpen und einer Steuerungseinheit. Das Abwasser fließt zunächst in den Behälter, bis ein bestimmter Füllstand erreicht ist. Dann schaltet sich die Pumpe ein und fördert das Wasser über eine Druckleitung nach oben in den Kanal. Je nach Anwendungsbereich gibt es Hebeanlagen als Mono-System mit einer Pumpe oder als Duo-System mit zwei Pumpen für erhöhte Betriebssicherheit. Die Anlagen sind in verschiedenen Größen und Leistungsklassen erhältlich, um den individuellen Anforderungen gerecht zu werden.
Arten von Hebeanlagen (Schwarz- und Grauwasser)
Bei der Auswahl einer Hebeanlage ist die Art des anfallenden Abwassers entscheidend. Für fäkalienhaltiges Schwarzwasser aus WCs oder Urinalen benötigt man eine spezielle Fäkalienhebeanlage mit einem Schneidwerk oder Freistromlaufrad, um Verstopfungen zu vermeiden. Toilettenpapier und menschliche Ausscheidungen gelangen so sicher in die Kanalisation. Diese Hebeanlagen haben einen geschlossenen und geruchsdichten Behälter.
Für fäkalienfreies Grauwasser aus Waschbecken, Duschen oder Waschmaschinen genügen einfachere Modelle mit Tauchmotorpumpen, die das Wasser aus einem offenen Sammelschacht fördern.
Dimensionierung und Einbau
Die richtige Dimensionierung der Hebeanlage hängt von der Anzahl und Art der angeschlossenen Sanitärobjekte ab. Das Nutzvolumen des Behälters muss ausreichen, um den Zulauf zu speichern und die Pumpe nicht zu häufig ein- und auszuschalten. Hebeanlagen können als Kompaktanlage oder in Einzelkomponenten geliefert und je nach Platzverhältnissen Ober- oder Unterflur eingebaut werden. Dabei sind die geltenden Normen wie DIN EN 12056 und 12050 zu beachten, die Anforderungen an die Ausführung und Planung von Entwässerungsanlagen stellen.
Wartung und Instandhaltung – ein wichtiger Punkt
Um die Funktionsfähigkeit und Langlebigkeit von Abwasserhebeanlagen in Kellerwohnungen zu gewährleisten, sind regelmäßige Wartung und Kontrolle unerlässlich. Die DIN EN 12056, Teil 4, Abschnitt 8 legt fest, dass Hebeanlagen in Einfamilienhäusern jährlich, in Mehrfamilienhäusern halbjährlich und in Gewerbebetrieben vierteljährlich gewartet werden müssen.
Regelmäßige Kontrollen
Bei der Kontrolle einer Abwasserpumpe werden verschiedene Punkte überprüft, darunter die Dichtheit der Anlage, die Funktionsfähigkeit der Armaturen, des Rückflussverhinderers, der Pumpe und der Steuerung. Eine tägliche Überwachung der Hebeanlage wird empfohlen, insbesondere die monatliche Inspektion gemäß DIN 12056-4. Im Falle eines Netzausfalls nutzt die Anlage einen Fehlerspeicher, der bis zu fünf Fehler aufzeichnen kann, wobei die ältesten überschrieben werden.
Reinigung und Wartung
Die Reinigung einer Schmutzwasserhebeanlage ist ein wichtiger Bestandteil der Wartung. Ablagerungen und Schwimmschichten im Pumpensumpf müssen entfernt werden, um eine reibungslose Funktion zu gewährleisten. Verschleißteile wie Dichtungen und Pumpenrad sollten gemäß den Herstellerangaben in den empfohlenen Intervallen ausgetauscht werden. Eine fachgerechte Wartung durch geschultes Personal minimiert die Gefahr von Ausfällen und verlängert die Lebensdauer der Anlage.
Ein Wartungsvertrag bietet Planungssicherheit und kann die Gewährleistung auf Neuanlagen mancher Anbieter auf bis zu drei Jahre verlängern. Im Falle von Reparaturen setzen die Servicemitarbeiter auf effiziente Konzepte und Originalersatzteile, um die Leistungsfähigkeit und den störungsfreien Betrieb der Hebeanlage sicherzustellen.
Fazit
Eine fachgerechte Entwässerung ist die Grundvoraussetzung für die Nutzung von Kellerwohnungen. Dabei spielen Abwasserhebeanlagen eine entscheidende Rolle, um das Abwasser aus dem Untergeschoss zuverlässig in die Kanalisation zu befördern. Die Auswahl der richtigen Hebeanlage hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art des Abwassers (Schmutzwasser oder Fäkalien), der benötigten Leistung und der Förderdistanz.
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